Lynn Raven: „Der Kuss des Kjer“

Er ist ein Wüstling, ein Rüpel, ein brutaler Schlächter, ein Krieger, der nach Pferd und Stahl stinkt – und er hat sie ausgetrickst und aus ihrer Heimatstadt entführt, um sie vor seinen König zu bringen. Lijanas, die Heilerin, ist sauer, und das zu Recht. Mordan, genannt „Der Blutwolf“, erster Heerführer der Kjer, der im Krieg unglaubliche Gräueltaten an ihrem Volk begangen hat, ist nicht gerade das, was Lijanas als angenehme Gesellschaft bezeichnet.  Sie will nur eins – weg, und das schnell. Doch das Schicksal meint es anders mit ihr und dem dunklen Krieger. Während sie auf Reisen in einer Wüstenstadt festsitzen, in der eine Seuche tobt, kommen die Heilerin und der Krieger einander näher, und Lijanas entdeckt, dass da unter der Rüstung und der fellbedeckten Haut des Kjer noch etwas anderes liegt als die blutdüstende Bestie, von der alle Welt berichtet. Auch Mordan scheint Lijanas‘ Gefühle zu erwidern. Alles sieht so gut aus, er verspricht sogar, sie nach Beendigung des Auftrages, für den die in die Stadt der Kjer gebracht werden soll,  ehrenvoll nach hause zurückzugeleiten – doch es soll alles ganz anders kommen. Auf einmal wird der Jäger zum Gejagten, der Heerführer zum Gefangenen und die Heilerin zum Werkzeug. Das Ende ist überraschend – und hinreißend romantisch.

 

Fazit: ein Fantasy-Liebesroman, der Spaß macht, nicht kitscht und sympathische Helden zeigt, die sich interessant entwickeln. Lijanas, obwohl durch und durch Frau, wird niemals zum zeternden, kreischenden Weibchen. Sie ist eine selbstbewusste, starke Heldin, die weiß, was sie will, die mit ganzer Seele liebt und die bereit ist, Opfer zu bringen. Eine sehr symapthische, ehrliche, nachvollziehbare Frauenfigur, die es verdient, beachtet zu werden.