Erin Hunter: „Into The Wild“ (Warriors #1)
Zuerst war ich ja skeptisch. Noch eine Katzengeschichte? ich wusste nicht so recht, was ich von den Warrior Cats halten sollte – bis ich die ersten zehn Seiten dieses Buches gelesen hatte. Danach war ich gepackt vom Sog einer spannenden Geschichte, von einer ganz eigenen Welt, wie sie bei jedem hinterm Haus existieren könnte, da, wo die Häuser weniger werden und die Felder langsam in Grasland und Wälder übergehen.
Den jungen Kater Rusty hält nichts mehr in der Enge des Hauses seiner menschlichen Besitzer. Er träumt von der Wildnis, vom Jagen, vom Geschmack frisch erlegter Beute, vom Wind in seinem Fell und Mondlicht in seinen Augen. Mutig lässt er die Menschensiedlung hinter sich und zieht in den Wald, ohne zu ahnen, dass hier schon jemand wohnt: die Katzen des ThunderClans, die ihn aufspüren, von ihm beeindruckt sind und ihm ein Angebot machen. Rusty bekommt einen Tag Bedenkzeit, doch die braucht er gar nicht. Ohne zu zögern stürzt er sich in sein neues Leben und wird Apprentice bei den ThunderClan-Katzen. Er lernt die Wege des Clans, lernt den Ehrenkodex, lernt eine neue Art zu leben udn was es heißt, eine wilde Katze zu sein. Schnell schließt er Freundschaften und verdient sich durch seine Klugheit udn Gewitztheit den Respekt der Clan-Älteren. Firepaw wird er von nun an genannt. Feuerpfote. Ist er der, auf den eine Prophezeiung hinweist? Nur Feuer kann den Clan retten., so hat Bluestar, die Anführerin des ThunderClans, es geweissagt bekommen. Ist sie deswegen so erpicht darauf, den jungen Firepaw in den Clan aufzunehmen?? Was sieht sie, was andere nicht sehen? Was für ein Spiel spielt der mächtige Kriegerkater Tigerclaw, und warum verschlägt es Yellowfang, ein ehemaliges Mitglied des mit dem TunderClan verfeindeten ShadowClan, in ThunderClan-Territorium?
Einmal angefangen, konnte ich dieses Buch gar nicht mehr aus der Hand legen. Es ist temporeich geschrieben, trotzdem bleibt Zeit genug, die einzelnen Charaktere so darzustellen, dass sie farbig werden und dem Leser ans Herz wachsen. Die Katzen-Charaktere bleiben bei allen Ehrencodices, bei allem Krieger-sein, bei allen Prophezeiungen, Ritualen und Philosophien immer noch, und das ist mir bei Tiergeschichten sehr wichtig, Katzen. Firepaw, Bluestar und ihr Clan sind keine verkappten Menschen, denen die Autorin ein Katzenfell übergezogen hat. Sie sind Katzen, wilde, stolze, freie Katzen. Wer dieses Buch liest, sagt der Klappentext, wird seine eigene Hauskatze mit anderen Augen sehen. Wer auch immer diesen Klappentext geschrieben hat, hatte Recht.
Meine beiden Krieger schlafen gerade friedlich, aber auch sie sind kleine Raubtiere. Wer Katzen liebt und respektiert, wird auch die wilden, freien Kriegerkatzen dieser Geschichte lieben. Und sich vielleicht auch für seine eigenen Katzen Kriegernamen ausdenken.
Dieser Buchtipp wurde Ihnen präsentiert von Tina. Und von „Schattenschleicher“ und „Mondfell“.