Katers Balkon-Blues Teil 1
Alles neu macht der … März?
Sieht so aus. Nicht nur mein Mensch hat gewütet, um diesem Blog ein neues Gesicht zu geben. Auch in der realen Welt wird gerade heftig gewerkelt. Fremde Menschen kamen und bauten uns ein Gerüst vor das Wohnzimmerfenster. So weit, so gut. Das war ja noch ganz spannend.
Weniger spannend: Der darauf folgende abartige Lärm und die seitdem dauerhaft verschlossene Balkontür. Wie soll ein Kater denn bei so einem Krach meditativ die Welt beobachten? Und vor allem – wie soll er Frühjahrsluft schnuppern, wenn ständig die Balkontür verschlossen ist?
Aber fangen wir vorn an.
Tag 1: Das Gerüst wächst. Ich habe keine Ahnung, was das soll. Aber zusehen ist lustig, also sehe ich zu.
Tag 2: Mein Mensch läuft Amok und räumt in einer Hauruckaktion die gesamte Balkoneinrichtung in den Keller. Einschließlich meines geliebten Sitzbretts. Mein Kuschelkissen landet in der Waschmaschine. Ich beginne, eine Verschwörung zu vermuten, als sie mich nachdrücklich in die Wohnung verweist und anfängt, das Katzenschutznetz wegzuschneiden. Denn ohne das Netz darf ich ja nicht raus. Und wenn ich ohne das Netz nicht rausdarf … ihr seht, worauf ich hinauswill. Ich fühle mich sabotiert und in meinen Rechten als dienstältester Kater des Hauses eingeschränkt. Sowas kann man mit mir nicht machen!
Tag 3: Langsam verstehe ich, warum meine Menschen nicht mehr wollen, dass ich hinausgehe. Andere fremde Menschen sind gekommen und besprühen unseren armen Balkon. Mit Hochdruck. Und Sand. Es ist laut. Für Menschen.
Fragt euch, wie laut es für mich sein muss. Ich versinke in Selbstmitleid, fluche innerlich und kompensiere meinen Frust, indem ich nach Leckerlis schreie, bis sich ein Mensch meiner erbarmt.
Tag 4: Als ob es nicht schon genug gewesen wäre mit dem Hochdruck und dem Sand, rückt jetzt ein Presslufthammermensch den Balkonfliesen zu Leibe und verwandelt unsere Oase der Ruhe in eine Mondlandschaft. Ich sitze vor der Tür, starre auf das Trümmerfeld und kann es nicht fassen. Meine Wellness-Oase ist weg.
Tag 5: Es ist Samstag. Wir hoffen auf Ruhe, aber nichts da. Die Trümmer werden entsorgt, draußen auf dem Hof wummert ein undefinierbares generatorbetriebenes Etwas, das in regelmäßigen Abständen Estrich ausspuckt.
Es ist laut.
Meine Menschen flüchten.
Sie komme erst zurück, als das Chaos bereits beendet ist. Auf meinem Balkon befindet sich eine graubraune Schicht, die niemand betreten darf, weil sie erst aushärten muss.
Seitdem liegen die Arbeiten brach. Ich warte ab, wie Katzen es tun, beobachte durch das Wohnzimmerfenster und hoffe, dass sich eines schönen Tages die Balkontür wieder öffnet und ich meine Meditationen bei schönem Frühlingswetter fortsetzen kann.
Bis dahin sei gesagt: Umbauarbeiten auf Webseiten sind lange nicht so laut und so dreckig wie Umbauarbeiten auf Balkons.
Es sei denn, der Webseitenbesitzer flucht.
Wir lesen uns.
Euer
Katertier