Tanja Rast: Elfenstein (Der Magie verfallen II)
Mit „Elfenstein“ legt Tanja Rast den zweiten Band ihrer gay romance-Reihe „Der Magie verfallen“ vor und entführt ihre Leser in eine raue Bergwelt, in der Bergführer Noriv sich wie zuhause fühlt. Nicht so der Elf Terez und sein menschlicher Ziehvater, die Noriv als Führer angeheuert haben, damit er sie sicher durch das unwegsame Gelände geleitet.
Der Klappentext verspricht ein romantisches Abenteuer: Wieder einmal soll der erfahrene Bergführer Noriv Reisende über das Gebirge leiten. Doch zu dieser Gruppe gehört Terez, ein junger Elf. Aufgewachsen bei einem menschlichen Ziehvater lässt Terez keine Spur der Wildheit erkennen, die man seinem Volk nachsagt – stattdessen Charme und atemberaubende Schönheit. Immer wieder muss Noriv sich ins Gedächtnis rufen, dass der reizvolle Elf unter seinem Schutz steht und damit unberührbar ist. Er kann nicht ahnen, dass Terez sich zu seinem Beschützer ebenso hingezogen fühlt wie umgekehrt. Ein Steinschlag bringt beide einander näher. Aber dann überschlagen sich die Ereignisse, und Terez muss beweisen, dass in seiner Brust ein wahres Elfenherz schlägt …
Noriv und Terez könnten unterschiedlicher nicht sein – der erste groß, breit und kräftig, ein wenig eigenbrötlerisch, manchmal brummig, aber immer wie ein starker Fels, letzterer klein, zierlich, bildhübsch und ziemlich weltfremd, bis auf die Affären, die er heimlich und ohne das Wissen seines Ziehvaters immer wieder gehabt hat. Durch einen Steinschlag von der Reisegruppe getrennt kommen sich Terez und Noriv sehr schnell näher. Zurück bei der Reisegruppe müssen sie sich alle Mühe geben, Terez‘ Ziehvater nichts von der gegenseitigen Leidenschaft merken zu lassen.
Doch dann zeigt der Ziehvater plötzlich ein ganz anderes Gesicht als das des liebevoll-besorgten Vormundes, und die geruhsame Reise wird zu einem gefährlichen Abenteuer, das ihr am besten selbst lest.
Tanja Rast schafft es, dem schon oft überstrapazierten Elfenvolk ein ganz eigenes Gesicht zu geben. Ihre Elfen sind keine ätherisch-durchscheinenden Unsterblichen, die in gelangweilter Überheblichkeit ihr Dasein fristen und auf die Menschen herabsehen. Sie sind wild, trinkfest, angriffslustig und zäh wie altes Leder. Terez, der als Findelkind unter Menschen aufgewachsen ist, saugt die Geschichten über sein Volk in sich auf wie ein Schwamm. Glaubhaft schildert Tanja Rast seine Entwicklung vom weltfremden Jüngling zu einem jungen Mann, der seinen eigenen Kopf hat – und das wie immer mit dem ihr typischen Humor. Wer „Königsmacher“ mochte, wird auch mit „Elfenstein“ seinen Spaß haben.