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Kater der Woche: Amor, Amor … am Ohr!
Ich bin offiziell ein armer schwarzer Kater.
Letzte Woche stellte mein Mensch fest, dass mir am linken Ohr die Haare ausgehen. hatte ich noch gar nicht bemerkt. Ich bin ein Kater und schaue seltenst in den Spiegel, denn erstens weiß ich sowieso nicht, wer der schwarze Kerl ist, der mir da von der anderen Seite entgegenblinzelt, und zweitens brauche ich keinen Spiegel, um zu wissen, dass ich schön bin. Immerhin bin ich ein Kater. Und wir Katzen wurden damals in Ägypten als Götter … ja, genau. Und wir erinnern uns heute noch daran.
Jedenfalls wurde ich mitsamt meinem kahlen Ohr zum Tierarzt geschleppt und muss es nun ertragen, dass mir jeden Tag eine eklige Salbe auf meine Lauscher geschmiert wird. Nicht schön. Und auf jeden Fall deutlich unter meiner Würde.
Kennt ihr das? Diese doofen Situationen im Leben, die ihr einfach ertragen müsst, weil es keinen Weg drumherum gibt? Die, in denen ihr denkt, Augen (oder in meinem Fall eben Ohren) zu und durch? Wie geht ihr damit um? Ich habe mich dazu entschlossen, es einfach auszusitzen, hin und wieder ein bisschen zu maulen und mich weiterhin im streicheleinheitenbegleiteten Mitleid meiner Menschen zu sonnen und zu genießen, dass sie sich gerade mit einer Portion Extra-Aufmerksamkeit meiner annehmen.
Eine brauchbare Strategie, die ich gern weiterempfehlen möchte. Fresst nicht alles in euch hinein, wenn euch etwas stinkt, auch wenn ihr nicht wirklich etwas ändern könnt. Gutes Benehmen in allen Ehren, aber manchmal kann ein kurzes, herzhaftes Motzen auch mal ganz guttun und befreien. Danach kann man dann auch wieder friedlich sein und weiter all das Doofe aussitzen und dabei den blauen Himmel ansehen und Mäuse in den Wolken.
In diesem Sinne.
Eine schöne Woche wünscht
das ohrenkahle Katertier
Interview: Leann Porter („Die Sturmfalken von Olbian“)
Liebe Leann, danke, dass Du dich für dieses Interview zur Verfügung gestellt hast!
1. Erzähl doch mal ein bisschen über Dich. Wer bist Du, wo und wie lebst Du, und was machst Du, wenn Du nicht schreibst?
Eigentlich heiße ich Stefanie, reagiere mittlerweile aber auch auf Leann, und wohne in einem Dorf im Münsterland. Wenn ich mal nicht schreibe, jogge ich gerne durch den Wald (wobei ich meistens über meine Geschichten nachdenke) oder lese. Außerdem spiele ich unglaublich schlecht Klavier, aber es macht Spaß. Ich reise gerne durch die Welt und liebe es, (für mich) neue Länder zu entdecken, zur Zeit besonders gerne Asien. Dort gehe ich auch gerne Tauchen. Mindestens ein Mal im Jahr fahre ich nach Irland, das ist für mich einfach das schönste Land der Welt und ich kann mich nirgendwo sonst so gut erholen.
2. Was schreibst du am Liebsten?
Alles, was ich gerne lese. Ich mag es, verschiedene Genre auszuprobieren. An einen reinen Krimi habe ich mich noch nicht herangewagt, da ich dafür sorgfältig planen und plotten müsste, was mir nicht so liegt. Allerdings sind in einigen meiner Romane Krimielemente enthalten, wie in „Die Sturmfalken von Olbian“ und „Küss mich, Bodyguard“. Genau wie beim Lesen brauche ich beim Schreiben Abwechslung. Nach einem Fantasyroman schreibe ich dann z.B. gerne eine Liebesgeschichte ohne Fantasy. Ich muss allerdings zugeben, dass in all meinen Geschichten Liebe vorkommt. Ohne geht es bei mir nicht. Also am liebsten über Liebe.
3. Wo schreibst du? Gibt es Orte, die dich inspirieren?
Ich schreibe im Sommer am liebsten mit Netbook auf dem Balkon und im Winter am Schreibtisch, da kann ich dann meine tolle mechanische Tastatur benutzen, oder auf dem Sofa. Inspirierende Orte sind für mich vor allem Orte draußen in der Natur (Ausnahme Bangkok, diese Stadt fasziniert mich). Besonders in Irland habe ich immer viele Ideen und erlebe eine Klarheit und Ruhe, die mir im Alltag oft fehlt.
4. Aktuell erobert gerade „Die Sturmfalken von Olbian“ aus Deiner Feder den Buchmarkt. Wie bist du auf die Idee zu diesem Buch gekommen?
Der Roman spielt in meiner Fantasywelt Danu, zu der mich irische Legenden über die Sidhe inspiriert haben. Meinen ersten Ausflug dorthin machte ich Ende 2012 und schrieb eine Geschichte, in der eine Frau aus unserer Welt durch ein Portal unfreiwillig nach Danu gelangt. Mit ihr zusammen habe ich einen Teil der Welt entdeckt und wollte für einen längeren Aufenthalt zurückkehren, was ich dann mit den „Sturmfalken“ getan habe. Als ich anfing, die „Sturmfalken“ zu schreiben, hatte ich nicht viel mehr als die Geschichte eines Jungen, der einem Falken das Leben rettet. Die spukte mir schon seit Jahren im Kopf herum. Bei mir beginnt immer alles mit meinen Helden. Die schicke ich dann auf Abenteuerreise und bin selbst gespannt, was sie alles erleben. Für die „Sturmfalken“ habe ich Jawed und Kaylin in die Goldene Stadt Sanka fahren lassen, das war mein Grundgerüst, und ich hatte beim Schreiben richtig viel Spaß mit ihnen.
5. Du schreibst gern gay romance – was fasziniert Dich daran?
Den Begriff „Gay Romance“ mag ich nicht besonders. Mir ist schon klar, dass viele Leser Etiketten auf Büchern haben möchten, damit sie wissen, was sie erwartet. Aber Romanzen mit heterosexuellen Paaren brauchen ja auch keinen „Warnhinweis“. Ich schreibe über Menschen. Die sind homo-, hetero-, intersexuell etc., aber das sind nur Teile ihrer Persönlichkeiten. Ich hoffe, dass irgendwann nicht-heterosexuelle Figuren in Romanen so alltäglich und selbstverständlich sind, dass man keine speziellen Hinweise mehr benötigt. Ich schreibe gerne über Liebe in all ihren Facetten, und manchmal sind meine Helden gay.
6. Wenn Du Jawed einmal persönlich treffen würdest, was würde er dir sagen?
Da ich gegenüber Jawed einen für mich untypischen Beschützerinstinkt entwickelt habe, würde er mir bestimmt versichern, dass er gut auf sich aufpassen kann und zurechtkommt. Und mir erzählen, dass er ja schließlich jetzt ein wilder D’Enai-Kämpfer ist. Naja … ich werde ihn im Auge behalten.
7. Ich mag dein Konzept der „sidhe metra“. Wie bist Du auf diese Idee gekommen?
Tatsächlich war ich der Meinung, dass ich mit den Sidhe Metras eine total innovative Idee hatte. Gleichzeitig war mir klar, dass ich dank ihnen vermutlich nie einen Verlag für meine Danu-Roman finden würde. Ich bin sehr froh, dass der Dead Soft Verlag es trotzdem gewagt hat. Mein Verleger hat mir zu meinem Erstaunen erzählt, dass es sogar schon Bücher mit ähnlichen Figuren wie den Sidhe Metra gibt! Also von wegen innovativ …
Wie so oft weiß ich nicht mehr genau, wie ich auf die Idee gekommen bin. Da ich sehr figurenzentriert schreibe, hat sich vermutlich irgendwann jemand in meine Geschichten geschlichen, der ein Sidhe Metra ist. Ich finde es spannend, unterschiedliche Gesellschaftsformen zu beleuchten, besonders den Umgang mit dem, was auf den ersten Blick fremd und ungewöhnlich ist. Die Sidhe Metra haben in vielen Ländern Danus keinen leichten Stand, in einigen werden sie jedoch respektiert und wertgeschätzt, z.B. in Sanka. Doch auch dort bahnen sich Konflikte an, die ich in weiteren Romanen ausloten möchte. Mir gefällt das Konfliktpotential, dass die Sidhe Metra bergen und auch Fragen wie „Was wird als typisch männlich und weiblich angesehen und was passiert, wenn die Grenzen verschwimmen?“
8. Die „Sturmfalken“ sind nicht deine einzige Veröffentlichung. Magst Du ein bisschen darüber plaudern, was Du sonst noch geschrieben bzw. in der Schublade hast?
Ich habe bisher auch einige Liebesromane ohne Fantasy geschrieben, z.B. „Sleepless in Bangkok“, wozu mich meine Reisen inspiriert haben, „Cooler als Caipirinha“, das an der Nordsee spielt, oder meinen Liebling „Fleckenteufel und Drachentöter“, aber mein Herz gehört der Fantasy, besonders meinen Danu-Romanen. Zur Zeit schreibe ich an einem weiteren Danu-Roman, dessen Handlung sich direkt an „Die Sturmfalken von Olbian“ anschließt. In der Schublade habe ich unter anderem einen Liebesroman, den ich sehr mag, mit dem ich mich aber noch nicht auf Verlagssuche begeben habe. Es ist eine Liebesgeschichte im Road-Movie-Stil, die in Irland spielt.
9. Gibt es ein Genre, das du niemals schreiben würdest? Warum nicht?
Spontan fällt mir da „Horror“ ein. Ich schreibe das, was ich auch gerne lese, und Horror ist nicht mein Fall.
10. Hast Du Vorbilder, wenn es ums Schreiben geht?
Für mich ist jeder Autor ein Vorbild, der mit seinen Geschichten die Herzen der Leser berührt, unabhängig vom Genre oder kommerziellen Erfolg.
11. Hast Du einen (oder auch zwei…) Tipps für Autorinnen/Autoren, die darüber nachdenken, ihr Werk zu veröffentlichen?
Ich setze mal voraus, das Werk ist fertig und überarbeitet. Damit ist schon ein wichtiger Schritt getan. Mir ist es jahrelang nicht gelungen, ein Manuskript zu beenden. Ich empfehle, die Verlagsprogramme genau anzusehen und wenn möglich ein paar Bücher der Verlage zu lesen, die in die engere Wahl gekommen sind. So bekommt ihr ein ganz gutes Gefühl dafür, ob euer Roman zu dem Verlag passt. Und sucht Kontakt zu anderen Menschen, die gerne schreiben, z.B. über Internetforen. Ich bin z.B. Mitglied im „Tintenzirkel“ und habe dort nicht nur viel gelernt, sondern vor allem viele liebe Gleichgesinnte getroffen, die mir über so manche Zweifelphase hinweghelfen und mir Mut machen, nicht aufzugeben. Gebt nicht auf, liebt eure Geschichten!
12. Gibt es noch etwas, das Du unbedingt loswerden möchtest?
Danke für die Einladung zum Interview! Es hat Spaß gemacht, die Fragen zu beantworten. Und was ich noch loswerden möchte: Ein ganz großes Dankeschön an meine Leser. Eure Rückmeldungen bedeuten mir sehr viel und es macht mich glücklich, meine Geschichten mit euch zu teilen.
Liebe Leann, ich danke Dir für dieses Interview und wünsche Dir ganz viel Erfolg mit den „Sturmfalken“!
Kater der Woche: In kleinen Schritten zum Ziel
Die Philosophie der kleinen Schritte.
Ihr kennt das: eine Deadline hier, ein Abgabetermin da, ein Betaauftrag, und dann war da auch noch diese Kurzgeschichte, die ihr immer schon mal schreiben wolltet. Das ganze garniert mit Brotjob und Privatleben.
Ein Riesenberg zu erledigender Dinge, der sich auftürmt, so hoch, dass du nicht weißt, wo du anfangen sollst, ihn abzuarbeiten. Am liebsten würdest du davonlaufen, den Kopf in den Sand stecken oder Scheuklappen aufsetzen – oder was ihr menschen in solchen Fällen eben so macht.
Als Kater kenne ich sowas ja nicht wirklich. Die einzigen Berge die ich kenne, sind Berge von Katzenfutter, die ich am liebsten von oben nach unten abtrage. Im anderen Fall kippt nämlich irgendwann alles um und gibt eine Riesenschweinerei.
Aber vielleicht nimmst du dir an mir ein Beispiel, Mensch. Sieh nicht den Berg an, sondern die einzelnen Felsen, aus denen er besteht, und nimm dir dann einen nach dem anderen vor. Und wenn auch das noch zu groß ist, zerlege den Felsen in Kieselsteine. Und schwupps ist auf einmal der Berg weg – und du hast gar nicht gemerkt, dass du ihn abgetragen hast.
Unsere Balkonarbeiter scheinen die Philosophie der kleinen Schritte übrigens auch zu kennen. Bloß nicht zu viel auf einmal machen. Heute waren sie tatsächlich mal wieder da und haben den Estrich versiegelt. Kümmert ihr euch um eure Berge unerledigter Dinge, während ich mich in die Sonne lege und von baldiger Balkonien-Neueröffnung träume.
Bis zum nächsten Montag!
Euer
Katertier