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Interview: Svea Lundberg („Kristallschnee“)
Letzte Woche habe ich euch Svea Lundbergs Roman „Kristallschnee“ vorgestellt, jetzt meldet sich Svea hier im Blog selbst zu Wort.
Liebe Svea, danke, dass Du dich für dieses Interview zur Verfügung gestellt hast!
1. Erzähl doch mal ein bisschen über Dich. Wer bist Du, wo und wie lebst Du, und was machst Du, wenn Du nicht schreibst?
Die Frage nach dem Wer beantworte ich zunächst mal mit „ich bin Julia Fränkle und Svea Lundberg ist mein Pseudonym“. Aber egal ob Julia oder Svea, ich lebe zusammen mit meinem Mann in der Nähe von Stuttgart. Wenn ich nicht am Laptop sitze, verbringe ich Zeit auf dem Pferderücken oder lasse bei ausgedehnten Spaziergängen, beim Backen oder beim Yoga die Seele baumeln.
2. Was schreibst du am Liebsten?
In Bezug auf das Genre bin ich nicht genau festgelegt, von Contemporary bis Fantasy ist fast alles dabei. Was sich aber in beinahe jeder meiner Geschichten widerfindet, ist eine nicht geradlinig verlaufende Liebesgeschichte. Emotionen aller Art sind ein Muss.
3. Wo schreibst du? Gibt es Orte, die dich inspirieren?
Der Schreibprozess an sich sieht bei mir ganz unspektakulär aus: Ich sitze mit meinem Laptop am Schreibtisch im Büro. Vorab lasse ich mich aber gerne inspirieren – beim Reiten, beim Yoga, draußen in der Natur oder bei einem schönen Schaumbad.
4. Aktuell erobert gerade „Kristallschnee“ aus Deiner Feder den Buchmarkt. Wie bist du auf die Idee zu diesem Buch gekommen?
Da ich mit einem Polizisten verheiratet bin, wollte ich schon immer mal einen Roman schreiben, in dem es viel um realitätsnahe Polizeiarbeit geht. Mit diesem Ziel im Hinterkopf habe ich die Figur Jannis entwickelt. Und dann war da noch dieses kleine, blonde Mädchen in meinen Gedanken und ein einzelner Satz: „Daddy liebt den Kristallschnee mehr als mich.“
5. Du schreibst gern gay romance – was fasziniert Dich daran?
Es ist gar nicht so sehr die Faszination für dieses bestimmte Genre, sondern vielmehr geht es mir darum, interessante Figuren zu entwickeln. In vielen Fällen kommen dabei dann eben schwule Männer heraus. Ich finde, dass queere Figuren in allen Facetten in der Literatur noch viel selbstverständlicher thematisiert werden sollten, als es momentan der Fall ist. Das bedeutet jedoch nicht, dass ich mich mit dem Gedanken an ein neues Projekt setze, ich müsse jetzt unbedingt über ein schwules Paar schreiben. Genauso oft sind meine Protas hetero oder lesbisch oder … Ich entwerfe einfach Figuren und sehe dann, in welche Richtung es geht. Dabei spielt die sexuelle Orientierung nur eine untergeordnete Rolle.
6. Wenn Du Felix einmal persönlich treffen würdest, was würde er dir sagen?
Dass ich aufhören soll, ständig sein Seelenleben analysieren zu wollen. Und ich bräuchte mich gar nicht in seine Beziehung einmischen, er wisse schon, was er da tut.
7. Magst Du ein bisschen darüber plaudern, was Du sonst noch geschrieben bzw. in der Schublade hast?
Gerne. Wie schon angedeutet, schreibe ich auch sehr gerne Fantasy. Der erste Teil eines Fantasy-Zweiteilers (oder vielleicht werden es doch drei Bände) erscheint im Juli diesen Jahres beim dead-soft-Imprint „tensual publishing“. Der Roman ist eine Mischung aus politischer Intrige und Liebesgeschichte (übrigens hauptsächlich mit Hetero-Pärchen), angereichert mit einer Portion Magie und Blut. Ansonsten arbeite ich gerade an einer Fortsetzung zu „Kristallschnee“ und warte darauf, dass meine Testleser mir das Go für mein Gay-Drama geben, welches ich vor kurzem beendet habe.
8. Gibt es ein Genre, das du niemals schreiben würdest? Warum nicht?
Es gibt sogar drei: historischer Roman, Horror und Thriller. Nicht, weil ich die Genres nicht mag – ich lese sehr gerne mal einen Thriller – aber mir fehlt schlichtweg das Talent für diese Art der Literatur. Und reine Erotik ist ebenfalls nicht mein Ding. Ich spare nicht mit expliziten Inhalten, aber im Vordergrund sollten doch immer ein interessanter Plot und die Charakterentwicklung stehen.
9. Hast Du Vorbilder, wenn es ums Schreiben geht?
Ganz klar: J.R.R. Tolkien und Bernhard Hennen im Fantasy-Bereich. Sie sind in gewisser Weise Schuld an meiner Liebe zu Elfen. Ansonsten lese ich gerne mal Klassiker wie Kafka oder Döblin, würde diese jedoch nicht als literarische Vorbilder bezeichnen.
10. Hast Du einen (oder auch zwei…) Tipps für Autorinnen/Autoren, die darüber nachdenken, ihr Werk zu veröffentlichen?
Sucht euch Testleser! Und zwar niemanden aus der Familie, sondern unabhängige Leser, die sich nicht scheuen, euer Werk auseinanderzunehmen. Derartige Kritik tut am Anfang weh, hilft aber in den meisten Fällen weiter. Außerdem finde ich Autorenforen sehr hilfreich, weil man dort wichtige Infos zum Verlagswesen, zum ersten Exposé etc. abstauben kann. Mir selbst hat der „Tintenzirkel“ auf dem Weg zur Veröffentlichung sehr weitergeholfen.
11. Gibt es noch etwas, das Du unbedingt loswerden möchtest?
Ja, vielen Dank, dass du mich zum Interview eingeladen hast! Ich freue mich immer sehr, mit anderen Autoren, Bloggern und natürlich Lesern in Kontakt zu kommen.
Liebe Svea, ich danke Dir für dieses Interview und wünsche Dir ganz viel Erfolg mit „Kristallschnee“!
Kater der Woche: Was lange währt …
Kennt ihr dieses Gefühl? Etwas, worauf ihr wochenlang gewartet habt, passiert endlich!
Ich habe es ja fast nicht mehr für wahr gehalten – aber sie sind tatsächlich zurückgekehrt, die Männer in der Arbeitskluft, die Tonnen von seltsamen Dingen aus Lieferwagen ausladen und seltsames Gerät an seilen die Hausfassade hochziehen.
Genau! Es geht weiter mit den Balkonarbeiten! Ich hopse auf der Stelle und kann mein Glück nicht fassen. Das Wetter wird schön, meine Menschen haben das Minigewächshaus wieder hervorgekramt und Küchenkräuter angesetzt, und so wie es aussieht, können wir schon bald unsere kleine Wellness-Oase draußen wieder bezugsfertig machen.
Aber jetzt heißt es erst einmal wieder: warten. Warten ist doof. Warten ist langweilig. Total sinnlos vertane Zeit. Oder nicht?
Mal so genau darüber nachgedacht, ist warten eigentlich gar nicht so schlimm. Denn warten müssen bedeutet doch Zeit zu haben. Plötzlich habe ich Zeit, Dinge zu tun, die ich sonst vielleicht nicht getan hätte. nachdenken zum Beispiel. Oder Pläne schmieden für die Zukunft. Oder einfach nur dasitzen und den Himmel ansehen. Die Blumen. Auf die Geräusche von Draußen lauschen.
Menschen, nehmt euch ein Beispiel an uns Katzen. Wenn ihr warten müssen, dann lasst eure Gedanken wandern, träumt euch weg, entspannt, lest ein Buch, schreibt einen Brief – oder redet mit anderen Leuten.
Auf das euch die Zeit nicht lang werde!
Euer
Katertier
Katers Balkon-Blues Teil 3
Na? Glaubt ihr, es hat sich etwas getan auf meinem Balkon?
Pustekuchen. Nichts hat sich getan. Die Menschen reden von Feiertagen und Ostern und Urlaub. Und ich? Sitz hier mit meinen Kollegen in der Wohnung rum, gucke aus dem Fenster in den herrlichen Sonnenschein und atme Frühlingsdüfte durch den schmalen Spalt der gekippten Balkontür.
Richtig geraten, das Gerüst ist immer noch da, immer noch nur nackter Betonboden, keine Fliesen, ich könnte ausrasten, ausrasten könnte ich –
Moooooment.
Kennt ihr das? Ihr regt euch über etwas auf, das ihr nicht ändern könnt, verschwendet sinnlos Energie darauf, so richtig wütend zu werden und euch in Rage zu schimpfen, nur, um dann vollkommen erschöpft festzustellen, dass all der Zorn und alles Gemecker nichts gebracht haben? Außer vielleicht, dass ihr jetzt müde seid oder im schlimmsten Fall anderen mit eurer schlechten Laune auch noch den Tag verdorben habt?
Also dann. Übe ich mich weiter in Geduld, versuche, mich nicht aufzuregen und die Zeit zu genießen. Wenn ich etwas nicht haben kann, schaue ich mich doch einfach mal um und sehe auf das, was ich habe. Ein warmes, trockenes Zuhause. Menschen, die sich um mich kümmern und denen ich etwas wert bin. Die mich lieben und streicheln und freundlich mit mir reden. Genug zu essen. Sicherheit.
Ach, ich bin doch ein sehr reicher schwarzer Kater.
Das Leben ist schön. Wenn man nur richtig hinsieht. Und nicht immer nur auf das guckt, das einen gerade ärgert.
In diesem Sinne,
Schöne Rest-Ostern!
Das Katertier