Kater der Woche: Trotzdem!

Mein Mensch hat heute mal wieder Nachrichten gehört. Eigentlich hört mein Mensch nicht nur heute Nachrichten, mein mensch hört jeden Tag Nachrichten und liest sie, meist auf diesem komischen Facebook-Ding, wo die Leute immer so nette Katzenfotos und Videos einstellen.

Was wären mein Mensch und ich froh, wenn es auf dem Faceboolk-Ding nur noch Katzenfotos und lustige Videos gäbe. Aber nein. Im Moment ist dieses soziale Medium voll von diesem Kerl mit dem toten gelben Meerschweinchen auf dem Kopf, den mein Mensch gestern irgendwie treffend als Trumpletier bezeichnet hat. Sie sagt, der macht ihr Angst. Und wenn mein Mensch sagt, dass ihr etwas Angst macht, dann muss da was dran sein, denn es sind die Menschen, die die Politik dieser Welt verstehen, und nicht wir Katzen, die wir doch die ganze Zeit nur auf der faulen Haut liegen, fressen, schlafen, niedlich sind und schnurren, wenn man uns streichelt.

Falsch gedacht, liebe Lesende, denn ich glaube, wir Katzen verstehen von diesem Politikding eine ganze Menge. Ich zumindest glaube, dass Politik in diesen Zeiten eine ganze Menge mit dem kleinen Wort „Trotzdem“ zu tun hat. Und mit dem kleinen Wörtchen „nein“. Womit wir wieder bei dem Thema sind, das ich letzte Woche schon angerissen habe, nämlich diesem Ding mit dem „bei sich selber anfangen“.

Da sind die Großen, die Mächtigen, die Entscheider, die mit dem Finger am roten Knopf, die, von denen alle glauben, dass sie die Zügel dieser Welt in den Händen halten.

Aber ist das so? Halten sie wirklich alle Zügel in der Hand?

Oder kann sich etwas ändern, wenn gegen 10, die glauben, mächtig zu sein, 1000 aufstehen und „nein“ sagen?

Mein Mensch und ich haben heute etwas beschlossen. Nämlich, dass wir uns nicht lähmen lassen von der Angst, die die Politik dieser Tage verbreitet, die von all den Rechten, den Fremdenhassern, den Unempathischen, den Geldgierigen ausgeht. Wir sagen „trotzdem“ und lächeln dem Fremden zu, füttern den Streuner auf der Schwelle, sind einfach nur da. Ein offenes Ohr kann Wunder wirken. Ein nein an der richtigen Stelle, vom Richtigen gesprochen, die Welt ebenso verändern wie ein an anderer Stelle gesprochenes ja.

Ich war einmal ein ganz armes Katerding, allein und ohne große Hoffnung – bis die Tierschützer kamen und mich aufpäppelten und dann meine neuen Menschen, bei denen es mir gutgeht. Die Welt kann sich ändern, für jeden von uns, im kleinen, und dann vielleicht auch im großen. Das Zauberwort heißt „trotzdem“. Trotzdem leben. Trotzdem feiern. Trotzdem arbeiten, kreativ sein, Freunde treffen, sich engagieren, trotzdem schreiben, trotzdem den Mund aufmachen, trotzdem sichtbar sein.

Das Zauberwort heißt, so sagt mein Mensch, Hoffnung.

Das ist wie Sonne auf dem schwarzen Katerpelz nach einem kalten dunklen Winter. habt ihr es auch schon gerochen? Diesen ganz kleinen Frühlingshauch in der Luft? Auch dieser Winter dauert nicht ewig.

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Interview: Katharina Seck über „Die Silberne Königin“ und andere Dinge

 

Liebe Kati, danke, dass Du dich für dieses Interview zur Verfügung gestellt hast! (Foto: JB_Photographie)

 

Kati: Sehr gern! Vielen Dank für die Möglichkeit!

  1. Erzähl doch mal ein bisschen über Dich. Wer bist Du, wo und wie lebst Du, und was machst Du, wenn Du nicht schreibst?

Kati: Ich bin gebürtige Westerwälderin und lebe in einer kleinen, mittelalterlichen Stadt mit sehr viel Atmosphäre und Wald. Dort arbeite ich im öffentlichen Dienst. Wenn ich nicht gerade arbeite oder schreibe, verbringe ich ganz viel Zeit mit Freunden, Familie, meinem Windhund, Netflix, Büchern, Büchern und Büchern. So oft es geht, versuche ich, Zeit am Meer zu verbringen, wo mein Hund, der ein ebenso passionierter Meerliebhaber ist wie ich, und ich durch Watt und Wasser spazieren.

 

  1. Was schreibst du am liebsten?

Kati: Die letzten Jahre habe ich mich vor allem auf meine Fantasy-Projekte konzentriert. Ich mag es, Welten zu erschaffen, mit Magie zu spielen und der Fantasie freien Lauf lassen zu können. Als Jugendliche habe ich mich selbst am liebsten mit Frodo, Harry Potter, Eragon und Sonea auf Lesereise begeben, daher hat sich für mich schon früh herauskristallisiert, dass die Phantastik auch eins meiner liebsten Schreib-Genre werden wird.

Neben Phantastik schreibe ich auch sehr gern realistische Stoffe, in denen es um Entwicklung, Vergangenheitsbewältigung, Liebe und vor allem um Lebensfreude geht. Im Herbst diesen Jahres wird also mein erster realistischer Roman erscheinen, der mir ganz besonders am Herzen liegt (Anmerkung der Redaktion: das freut mich ganz besonders, denn ich glaube, ich kenne diesen Roman, und er ist wirklich etwas ganz Besonderes, auf das sich alle Leser freuen dürfen).

 

  1. Wo schreibst du? Gibt es Orte, die dich inspirieren?

Kati: Tatsächlich entstehen 95 Prozent meiner Bücher in meiner Wohnung. Mein Zuhause ist mein ganz privater Rückzugsort, in dem ich ungestört und so auch am kreativsten sein kann. Die restlichen fünf Prozent schreibe ich dann dort, wo mein zweites Zuhause liegt: Am Meer.

Ich glaube, es gibt kaum etwas, das mich so sehr inspirieren kann, wie wildes Wellentreiben, Wind, eine salzige Brise und das ozeanblaue Wasser.

 

  1. Aktuell erobert gerade „Die silberne Königin“ aus Deiner Feder den Buchmarkt – ein wunderbares, verzauberndes und poetisches Buch, das, wie ich finde, auch einen klaren Bezug zu unserer eigenen immer mehr erkaltenden Welt hat. Wie bist du auf die Idee zu diesem Buch gekommen?

Kati: Meine Romane entstehen immer mit einem Bild, das sich in meinem Kopf formt. Oft ist es eine atmosphärische Landschaft, ein besonderer Ort, ein magisches Setting. Dazu entwickeln sich dann die Figuren, die in eben dieses Setting passen und in kein anderes. Erst dann baue ich den Plot und die eigentlich Geschichte auf. Silberglanz, also die Stadt, in der „Die silberne Königin“ angesiedelt ist, hat eine winzige Ähnlichkeit mit dem historischen, liebevoll gepflegten Stadtkern meiner Heimatstadt im tiefsten Winter.

 

  1. Du schreibst Fantasy – Was fasziniert dich gerade am Phantastischen?

Kati: Die Möglichkeit, tausend neue Welten zu erschaffen. Tausend neue Welten, die jeder bereisen kann, ganz gleich, wo er sich gerade befindet. Es gibt keine Grenzen, nur Möglichkeiten.

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Kater der Woche: Sch***kälte!

„Damals nannte man es Winter – heute nennt man es Schneekatastrophe.“ So meine Menschen, wenn es mal wieder schneit und friert und sämtliche öffentlichen Menschentransportmittel die Kooperation einstellen. Winter ist kalt, glatt, nass und matschig, windig und weiß.

Ich gebe zu, ich mag den Winter nicht. Jeden Morgen, wenn meine bepelzten Mitbewohnerinnen erst mal unter lautem Miauen den Balkon stürmen und nichts anderes wollen als draußen zu sitzen, sträubt sich mir schon ganz automatisch das Fell. Mädels, geht’s noch? Es ist verflucht kalt da draußen! Nein danke, da bleiben wir Herren der Schöpfung doch lieber drinnen, drücken unsere Nasen in weiche, warme Decken und lassen es uns schnurrig gut gehen.

Ich als genusserfahrenes Katertier kann Ihnen sagen, dass das die einzige Weise ist, wie mit diesem usseligen Wetter umzugehen ist: Probier’s mal mit Gemütlichkeit. Wer nicht unbedingt auf die Straße muss, bleibe drinnen und kuschele sich aufs Sofa, wahlweise mit einer warmen Decke, einer flauschigen Katze, einem guten Buch, einem heißen Tee oder am allerbesten mit allem zusammen.

Und wer raus muss, vergesse nicht Schal und Handschuhe, denn ihr armen Menschen habt ja nicht wie wir einen kuscheligen Pelzmantel an.

Und ärgert euch nicht über die Kälte. Denn wer kann schon die Wärme genießen, wenn er die Kälte nicht kennt? So ist das doch mit vielen Dingen. Wer nie das Traurige, Schmerzhafte, Schlimme erlebt hat, kann sich doch gar nicht über das Gute, Schöne, Helle freuen. Freut euch, liebe Lesende, wenn ihr noch nie wirklich in einem Loch gesessen habt, das so schwarz ist wie mein plüschiges Katerfell. Vergesst in all eurem Alltagstrott nicht, das Schöne zu sehen, und sei es noch so klein.

Und wenn ihr die nachrichten hört und denkt: „Ach du meine Güte, wie soll ich als winzig kleines Licht denn die Welt heller und schöner machen?“

Dann denkt daran, dass ich nur ein kleiner schwarzer Kater bin, der nicht hat als sein Schnurren, seinen weichen Pelz und seine Wärme, der aber ganz genau weiß, dass er es mit genau diesen Dingen im Leben seiner Menschen wärmer und schöner machen kann. Die Welt verändern kann nur, wer bei sich selbst im Kleinen anfängt. Mit diesen kleinen Dingen, die manch einem so banal erscheinen: einem Lächeln, einem freundlichen Wort, einem heißen Kaffee, einem lauschenden Ohr und einer haltenden Hand. Oder mit einem Schnurren. Wenn man denn eine Katze ist.

In diesem Sinne und mit etwas Verspätung: alles Gute für das nicht mehr ganz so neue Jahr 2017.

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