Kai Meyer: Die Krone der Sterne

Zu diesem Buch bin ich gekommen wie die Jungfrau zum Kind – vollkommen ungeplant überfiel es mich auf dem Buchmesse Convent 2016, wo Kai Meyer persönlich aufgetaucht war, um aus dem zu dem Zeitpunkt noch nicht einmal erschienenen Werk zu lesen. Vielleicht war es die Lesungsatmosphäre, vielleicht die Tatsache, dem Autor in die Augen zu sehen, während er aus seinem Buch las und von der Entstehung der Geschichte berichtete – auf jeden Fall war es für mich und die „Krone“ Buchliebe auf den ersten Blick und Mitfiebern mit sympathischen, schrulligen, vielschichtigen Charakteren.
Und was soll ich sagen? Ich wurde nicht enttäuscht.
Schon der Klappentext verspricht Geheimnisse, Mythen und eine faszinierende Welt: Das galaktische Reich von Tiamande wird von der allmächtigen Gottkaiserin und ihrem Hexenorden beherrscht. Regelmäßig werden ihr Mädchen von fernen Planeten als Bräute zugeführt. Niemand weiß, was mit ihnen geschieht.
Als die Wahl auf die junge Adelige Iniza fällt, soll sie an Bord einer Weltraumkathedrale auf die Thronwelt gebracht werden. Ihr heimlicher Geliebter Glanis, der desillusionierte Kopfgeldjäger Kranit und die Alleshändlerin Shara Bitterstern tun alles, um den Plan der Hexen zu vereiteln. Im Laserfeuer gewaltiger Raumschiffe kämpfen sie um ihre Zukunft – und gegen eine kosmische Bedrohung, die selbst die Sternenmagie der Gottkaiserin in den Schatten stellt.
Mit „Die Krone der Sterne“ entführt Kai Meyer seine LeserInnen in eine ferne Galaxis, zu Weltraumkathedralen, gottgleich angebeteten schwarzen Löchern, geheimnisvollen Maschinen, die einst alle Zivilisationen bedrohten, zu Raumschiffen und Weltraumabenteurern, ohne dabei in „Tech-Speak“ zu verfallen. Er zeichnet seine Charaktere mit all ihren Ecken und Kanten, ihren Leidenschaften, dunklen Geheimnissen , Vorlieben und Abneigungen. Iniza hatte mich vom ersten Satz an in der Hand – sie trage die Sterne in ihren Augen, wie schön ist das? Ich wusste von ihrer ersten Szene an, dass ich Shara mögen würde und Kranit am liebsten abwechselnd küssen und an die Wand klatschen möchte.
Es gefällt mir, wie Kai Meyer gerade seine weiblichen Figuren zeichnet – Frauen mit Frauenwünschen und Frauensehnsüchten, doch ohne Prinzesschengehabe und ohne das Bedürfnis, sich beschützen lassen zu müssen. Iniza hätte allen Grund dazu, nach Schutz suchen, doch auch sie greift beherzt nach dem Blaster und schießt sich den Weg frei, wenn es sein muss.
Natürlich, „Die Krone der Sterne“ ist kein einfaches Buch. Es aufzuschlagen bedeutet, sich auf eine fremde Galaxis einzulassen, der Leser wird mit einem ganzen Haufen von Namen und Bezeichnungen beworfen, muss sich zurechtfinden in der ein wenig nach Steam-und Cyberpunk duftenden Raumfahrerwelt. Doch das Buch selbst hilft schon dabei, indem es im Inneren der Klappbroschur mit wunderbaren, detailreichen Zeichnungen aufwartet, die es dem Leser erleichtert, sich ein Bild des Universums um Tiamande, Koryantum und die geheimnisumwobene Piratenwelt Noa zu machen.
Fazit: „Die Krone der Sterne“ ist für mich Science Fiction für LeserInnen, die Science Fiction bisher wegen zu viel Technobabbel gemieden haben, es ist ein Buch für Freunde epischer Fantasy, die gern auch einmal einen Ausflug ins Weltall machen wollen.
Ich freue mich schon sehr auf den nächsten Band, der gerüchteweise im Februar 2018 erscheinen soll. Hoffentlich!

Leann Porter: Die Fährte der Wandler

„Die Fährte der Wandler“ ist der neueste Danu-Roman aus der Feder von Leann Porter, erschienen im Deadsoft-Verlag. Wieder entführt Leann ihre Leser in die phantastische Welt der Sidhe von Danu. Dieses Mal lernen wir die D’elen näher kennen, ihre faszinierende Stadt Elenia und die weltberühmten Heiler, die gerade mit ihren ganz eigenen Problemen zu kämpfen haben: denn der Magode von Sanka hat sie nicht nur aus ihrer Stadt verbannt, nein, plötzlich verschwinden Heiler, werden getötet oder durch Tore geschleust, die längst schon ihre Macht verloren haben sollten.

Und auch die Wandler haben in Sanka keinen leichten Stand. Als Gebannte leben sie in den Wäldern oder arbeiten als Wächter für die sagenhafte Stadt Elenia.
Klappentext: Als Goran mit seinem Wolfsgefährten Arion die Goldene Stadt Sanka besucht, hat er nichts weiter im Sinn, als sich von einer unangenehmen Pflicht zu befreien. Aber das Schicksal hat andere Pläne für ihn: Er läuft dem jungen Taschendieb Juri über den Weg. Verwaist, seitdem seine Eltern von Wolfswandlern getötet wurden, ist Juri auf sich alleingestellt. Außerdem macht ihm eine geheimnisvolle Krankheit zu schaffen, für die niemand eine Kur oder auch nur eine Erklärung zu kennen scheint. Daher ist ihm jedes Mittel recht, um Goran zu überzeugen, ihn in das ferne Tal der D’Elen-Heiler zu bringen. An Gorans und Arions Seite bricht er auf, um sich der Wahrheit über sein Anfallsleiden zu stellen. Sie verlangt ihm alles ab – und öffnet gleichzeitig neue Wege, nicht zuletzt die der Liebe.
Doch seine neuen Gefährten sind in weit größere Vorkommnisse verstrickt, als er oder sie selbst ahnen. Es geht um nicht weniger als die Zukunft der Sidhe.

Mit ihrer ganz eigenen, humorvollen Stimme erzählt Leann Porter die Geschichte von Juri, die so viel mehr ist als nur die Geschichte eines Waisen, der zum einen nach einem Heilmittel gegen seine seltsame Anfallskrankheit sucht und zum anderen nicht mehr will, als Licht in das Dunkel seiner Herkunft zu bringen. Dabei helfen ihm Goran, der legendäre Wolfsmann, und Arion, der so viel mehr ist als ein einfacher Wolf. Juri findet neue Freunde und Verbündete, er findet Liebe – aber auch einen ganzen Sack voller neuer Feinde. In einem Netz aus Intrigen und unangenehmen Wahrheiten muss Juri sich seiner Vergangenheit stellen.

„Die Fährte der Wandler“ ist ein spannender, humorvoller Roman voller wunderbarer Details, interessanter und charaktervoll gezeichneter Figuren und so wunderbar beschriebenen Bildern, dass man beim Lesen ständig herrliches Kopfino erlebt und bald schon das Gefühl hat, Goran, Juri, Arion und all die anderen auf einer Leinwand zu sehen, statt „nur“ ein Buch zu lesen.

Ein wirklich empfehlenswertes Leseabenteuer für Freunde spannender Geschichten, Gestaltwandlern und eine Prise knisternder Homoerotik.

 

Alana Falk: Sternensturm – Das Herz der Quelle

Unsere Welt – und auch wieder nicht. Denn Alana Falk entführt ihre Leser mit „Sternensturm – Das Herz der Quelle“ in eine alternative Welt, in der Magie existiert  und eine Gesellschaft von Magiern im Geheimen operiert und ihre ganz eigenen Ziele verfolgt.

Klappentext: Es ist der größte Moment in Lilianas Leben und sie fürchtet ihn genauso sehr, wie sie ihn herbeisehnt. Endlich soll sie in die Gemeinschaft des Hohen Rates aufgenommen und mit ihrer Quelle verbunden werden. Denn jeder Magier braucht eine menschliche Energiequelle, um zaubern zu können. Doch es ist ausgerechnet Chris, der Liliana zugeordnet wird. Chris, der sich der Gemeinschaft verweigert und dessen früherer Magier auf ungeklärte Weise ums Leben kam. In seinen Augen sieht Liliana nichts als Hass. Es bleibt nicht viel Zeit, um sein Vertrauen zu gewinnen, denn in den Tiefen unter Neuseeland braut sich eine schreckliche Katastrophe zusammen und nur Liliana und Chris können sie aufhalten.

Mehr als den Klappentext möchte ich zum Inhalt gar nicht sagen, denn jedes Wort mehr würde zu viel vorwegnehmen und zu viel verraten, was jeder Leser selbst herausfinden sollte. Für mich war „Sternensturm“ ein Buch, mit dem ich erst warm werden musste und das ich nach der letzten Seite mit großem Bedauern wieder ins Regal stellte, weil es dann doch viel zu schnell zu Ende war.
In der ersten Hälfte transportiert Alana Falk auf subtile Weise die Idee ihrer magischen Welt, zeigt die Gesellschaft der Magier und wie sie arbeitet. Wir folgen Liliana durch die Hürden und Tücken ihrer Ausbildung, erfahren, was es mit den Menschen auf sich hat, die Magiern als Quellen dienen, lernen, dass Magier nur mithilfe ihrer Quellen zaubern können und erkennen die Gefahren, die die Verbindung zwischen Magier und Quelle birgt. In der zweiten Hälfte nimmt dann auch die Handlung Fahrt auf, als Liliana ihre Quelle zugewiesen bekommt – und feststellt, dass sie sich schwertut, sich mit Chris zusammenzuraufen. Doch nach und nach wächst das Vertrauen zwischen beiden, und Liliana erkennt, wie perfekt Chris zu ihr passt, auch wenn er es nicht lassen kann, Lilianas ehemaligem Lehrmeister übelste Intrigen zu unterstellen. Und gegen Ende explodiert die Handlung wie der drohende Vulkanausbruch, vor dem die Magier die Stadt Auckland retten sollen – und plötzlich konnte ich nicht mehr aufhören, zu lesen.

Alana Falk zeichnet eine spannende, interessante, gefahrenvolle Welt und schickt ihre Leser auf eine Reise mit Figuren, die sich im Lauf der Geschichte wunderbar entwickeln. Sie schreibt so, dass man mit Liliana und Chris fiebert und leidet und ihre Gefühle beinahe wie die eigenen spürt. Ein ganz und gar wunderbares Buch, nicht nur wegen der Geschichte, die es erzählt, sondern, weil es wirklich ein ganz und gar wunderschön gemachtes Buch ist. Hardcover mit leicht erhabenem Titel in Hochglanz, Glitzersterne, Lesebändchen – da schlägt das bibliophile Herz höher. Und für einen so wunderbar gestalteten Band greife ich auch gern etwas tiefer in die Tasche.

Fazit: Rundum empfehlenswert. Und sollte es jemandem gehen wie mir, dass er denkt, er würde mit der Geschichte nicht warm: Weiterlesen. Einfach nur weiterlesen! Denn irgendwann packt diese magische Story jeden.

Ich freue mich schon darauf, zu erfahren, wie es mit dem magischen Neuseeland von „Sternensturm“, den Magier und vor allem mit Liliana weitergeht.