Julia Fränkle: Elfendiener I – Der Krieger und die Mätresse

elfendiener „Nach Wochen voller Briefe und Geschenke erhört Saihra endlich die Avancen des Königs und wird zu seiner Mätresse. Ein Skandal am Hofe, denn sie ist nur die Tochter eines Handwerkers und muss schnell erkennen, dass sie kaum mehr als eine Trophäe ist. Doch erst die Begegnung mit dem Elfenkrieger Ranvé weckt in Saihra den Wunsch nach wahrer Liebe und Freiheit.

Ranvé indessen sucht in der Königsstadt nach Antworten auf eine undurchsichtige Einladung von Seiten des Königs. Seine Nachforschungen treiben ihn mitten in das Intrigenspiel des Hofes und in das Visier des Königs, der um jeden Preis das Geheimnis der Unsterblichkeit der Elfen lüften will.

Die Liebe zwischen Ranvé und Saihra liefert dem Menschenherrscher schließlich nicht nur die Rechtfertigung für einen persönlichen Rachefeldzug, sondern auch einen Grund, durch dunkle Magie die Macht der Elemente zu entfesseln.“

Der Klappentext verspricht eine Geschichte voller Liebe, Leidenschaften, Abenteuer, Verwirrungen, mystischer Geheimnisse und Intrigen – und ich als Leserin wurde nicht enttäuscht. Schon nach wenigen Seiten konnte ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen, denn die Geschichte um Saihra und Ranvé, das Geheimnis der Unsterblichkeit und die mysteriösen Elementarherrscherinnen hatte mich schnell in ihren Bann gezogen. Der Schreibstil ist märchenhaft, zuweilen episch, gleitet dabei aber nie ins Schwülstige oder Kitschige ab und lässt hier und da einiges an Humor durchschimmern.

Geschickt versteht Julia Fränkle es, die verschiedenen Handlungsstränge miteinander zu verweben und bei der Vielfalt der Figuren und Schauplätze nie den Überblick zu verlieren. Die Figuren sind allesamt lebendig ge-und beschrieben. Ihr Handeln ist auf den ersten Blick nicht immer ganz logisch, im Nachhinein aber doch immer nachvollziehbar. Faszinierend ist die Welt, die Julia Fränkle erschaffen hat, mit ihren Welteninseln, Weltentoren, die durch das Meer führen, Menschen, Elfen, Trollen, Zentauren und geheimnisvollen Wesen wie dem Totenerwecker, der seine ganz eigene tragische Geschichte hat und über den ich hier nichts weiter verraten werde.

Das einzige Problem dieses Buches: es ist viel zu schnell zuende und hört an einer Stelle auf, an der man schreien möchte, weil es den zweiten Band noch nicht gibt. Ich freue mich jetzt schon darauf, zu erfahren, wie die Geschichte von Saihra und Ranvé weitergeht.

Zum Schluss ein dickes Dankeschön an Autorin Julia Fränkle und dem Deadsoft-Verlag/Imprint tensual publishing für das Rezensionsexemplar. Ich hatte wirklich Spaß!

Tanja Rast: Cajan

Als Junge verkleidet verlässt die junge, ungekrönte Königin Rebby ihr Exil, um sich endlich dem Thronräuber zu stellen, der bereits ihre gesamte Familie ausgelöscht hat. Ihr einziger Verbündeter ist der Paladin Cajan von Crollan, der gelobt, sie bis in die Herrscherstadt Torons Hald und auf den Thron zu bringen. Cajan ist uneingeschränkt loyal – dennoch hat die ganze Sache einen Haken, denn Cajan ist zur Hälfte ein Elf und damit kaum mehr als ein Straßenköter. Denn seit der Thronräuber seine Schreckensherrschaft angetreten hat, werden Elfen versklavt und gelten nicht mehr als Vieh. Und doch verteidigt Cajan seine Königin gegen alle Bedrohungen – auch die, die der Thronräuber aus anderen Welten herbeibeschwört.

 

Mit „Cajan“ stellt Tanja Rast den zweiten ihrer heroic romantasy-Romane vor, liebevoll „Schmachten und Schlachten“ oder „Conan für Frauen“ genannt – Begriffe, die das Genre passend umschreiben, denn Cajans und Rebbys Welt ist nur in den Palästen sauber – draußen müssen sich Tanja Rasts Heldinnen und Helden mit widrigem Wetter, unkomfortablen Mittelaltercamping-Situationen und der Tatsache herumschlagen., dass Gegner nun mal bluten, wenn man mit Stilett und Streitkolben auf sie eindrischt.

 

Mit einem humorvollen Augenzwinkern und doch immer dem notwendigen Ernst führt Tanja Rast ihre Figuren durch eine Welt voller Gefahren, Intrigen, Verrat und Vorurteilen, in der sich zwischen dem verachteten Halbelfen und der anfangs auch nicht ganz von Vorurteilen freien Königin nach und nach Zuneigung und Liebe entwickelt. Ist Cajan auch für Rebby anfangs nicht mehr als ein halbes Tier, so muss sie doch zugeben, dass die Loyalität und Treue des Halbelfen ebenso ihren Respekt fordern wie sein Geschick im Kampf.

 

„Cajan“ ist nicht einfach nur eine abenteuerlich-phantastische Liebesgeschichte und nicht nur ein Roman um politische Intrigen, unrechtmäßige Tyrannen und rechtmäßige Herrscherinnen, keine Geschichte um einen blutigen Kampf und dem Thron. „Cajan“ ist eine Geschichte um das Überwinden von Vorurteilen, über das „mit anderen Augen sehen“ und darüber, wie eine Königin herrschen sollte. Rebby erkennt ganz richtig, dass sie nicht nur eine Königin der Menschen sein kann, wenn sie von ihrem gesamten Reich anerkannt werden will – sondern eine Königin aller Völker. Tanja Rast versteht es, diese Erkenntnis ohne erhobenen Zeigefinger darzustellen – verpackt in einen wunderbaren Roman, den ich immer wieder lesen könnte.

Helen B. Kraft: Schwarzstein und Königin – Erbe der Sieben Wüsten 2

schwarzstein-Cover Mit „Schwarzstein und Königin“ stelle ich euch hier den zweiten Band der Reihe „Erbe der Sieben Wüsten“ von Helen B. Kraft vor.

Diesmal geht es um Cruths und Nereys Tochter Zeynda, die eines Tages Königin der Bestien sein wird, und Daeon, den Schwarzsteiner. Beider Schicksale sind miteinander verwoben, und dennoch scheint es so widersprüchlich, dass sie ein Paar werden, ja, sogar unmöglich, bei allem, was Zeynda und Daeon geschieht – auch wenn Zeyndas Bestie davon überzeugt ist, dass Daeon der Richtige für sie ist. Doch zuerst muss Zeynda sich Verrat, Verlust und Krieg stellen – und beweisen, dass sie wirklich die Königin ist, zu der sie ihr Leben lang ausgebildet wurde.

„Schwarzstein und Königin“ steht dem ersten Band der „Sieben Wüsten“-Reihe („Aus Verrat geboren“) an Tempo, Spannung, Drama und Erotik um nichts nach. Im Gegenteil, in diesem Buch setzt Helen sogar noch einen drauf, so sehr habe ich beim Lesen mit Zeynda, Daeon und Cruth mitgefiebert. Es ist fast unmöglich, das Buch beiseite zu legen, wenn man erst einmal angefangen hat, zu lesen.
Auch hier kommt der typische Helen-Humor in Gestalt des Koboldkanzlers Barrique nicht zu kurz – und wieder schafft die Autorin es, auch einer humorig angelegten Figur so viel Tiefe zu verleihen, dass sie nicht eine Sekunde albern oder zu sehr wie ein comic relief wirkt. Ohne die Kobolde wären die Bestien einfach nicht, was sie sind.

Die Bestien werden gebeutelt in diesem zweiten Band, und das nicht zu knapp. Aber sie wären keine Bestien, wenn sie sich nicht mit gefletschten Zähnen und ausgefahrenen Hörnern ihrem Schicksal stellen würden. Bei allem, was „Schwarzstein und Königin“ mit sich bringt, darf man gespannt sein, wie es mit den Bestien und ihren erbsengrünen Verbündeten weitergeht. Ich jedenfalls kann es gar nicht abwarten, dass Band 3 sich im Verlagsprogramm von Machandel zeigt.