Kategorie: Rezensionen
Buchkritiken
Leann Porter: Die Sturmfalken von Olbian
Phantastische Gay Romance vom Feinsten!
Mit ihrem Roman „Die Sturmfalken von Olbian“ entführt Leann Porter ihre Leser in die phantastische Welt der Sidhe. Irisches Flair und an Gladiatorenkämüpfe erinnernde Kampfspiele – kann so eine Mischung gutgehen?
Sie kann. „Die Sturmfalken von Olbian“ ist vom ersten bis zum letzten Satz spannend, mitreißend und wunderbar geschrieben, so dass es schwerfällt, das Buch aus der Hand zu legen, wenn man erst einmal in die Geschichte um Jawed, Kaylin und Caron eingetaucht ist.
Nicht ganz freiwillig folgt der junge Sidhe Jawed dem Kämpfer Caron nach Sanka, wo die berühmten Sankanischen Spiele stattfinden. Während Jawed von einem mysteriösen Falkenmann träumt, dem er in seiner Jugend einst begegnete, kann er nicht leugnen, dass Caron eine unglaubliche Anziehungskraft auf ihn ausübt.
Auch Kaylin, Jaweds Jugendfreundin, die ihm als Junge verkleidet nach Sanka folgt, fühlt sich zu jemandem hingezogen, ohne es wirklich zu wollen – denn der Krieger Thore, der sie als „Knappe“ fordert, ist zwar durchaus ansehnlich und kann extrem charmant sein, ist aber zuweilen auch eine sehr von sich überzeugte und dem Alkohol mehr als nur ein wenig zugetane Nervensäge.
Es wird abenteuerlich, als Kaylin und Thore in Sanka über die Leiche eines Mannes stolpern, der als Wagenlenker an den Spielen teilnehmen wollte. Als sich die Todesfälle häufen und es sich zeigt, dass die Ermordeten allesamt Kämpfer sind, die zu den Spielen angemeldet sind, wollen sowohl Kaylin als auch Jawed Licht in das Dunkel der Verbrechen bringen. Denn sie beide lieben einen Kämpfer…
Welche Rolle das mysteriöse Orakel von Sanka in der ganzen Sache spielt oder der berühmte „Goldene“, das sei hier nicht verraten – ich empfehle, das Buch selbst zu lesen, denn für alle Liebhaberinnen und Liebhaber von gut geschriebener gay romance, knisternd erotischen Schlafzimmerszenen, phantastischem Setting mit einem Hauch von Krimi und Humor und überaus lebendigen Romanfiguren ist dieses Buch ein Muss. Ebenso für Liebhaberinnen und Liebhaber ästhetisch schön gestalteter Cover – das „Gesicht“ der Sturmfalken ist ein echter Hingucker.
Ich freue mich schon sehr darauf, mehr von Leann Porter zu lesen. Vor allem, wenn wieder die Sidhe eine Rolle spielen. Denn die Hauptfiguren der „Sturmfalken“ sind eine so faszinierende und liebenswerte Bande, dass man sie nur schwer ziehen lassen mag, wenn die letzte Seite gelesen ist.
Svea Lundberg: Kristallschnee
Mit dem im Dead Soft-Verlag erschienenen Roman „Kristallschnee“ stellt Svea Lundberg ihren sehr gelungenen Debütroman vor. Gekonnt verwebt die Autorin einen spannenden Krimi um Drogen, einen gewalttätigen Vater und ein Kind, das unter allen Umständen geschützt werden muss, mit der turbulenten Liebesgeschichte, die sich zwischen dem Sozialarbeiter Felix und dem Polizisten Jannis entspinnt.
Während Felix versucht, die kleine Amelia vor ihrem trinkenden, koksenden Vater in Sicherheit zu bringen, rollt Jannis mit seinen Kollegen von der Kripo den Drogenfall auf. Schon beim ersten Blickwechsel zwischen Polizist und Sozialarbeiter funkt es – und das nicht zu knapp. Doch Felix ist zur Zeit nicht bereit für eine Beziehung und hat das Gefühl, dass Jannis mehr will, als er geben kann. Svea Lundberg beschreibt all die kleinen und großen Missverständnisse zwischen den beiden Männern auf eine Weise, dass es nicht schwerfällt, beide Männer zu verstehen, auch wenn man ihnen hin und wieder einfach nur in den Hintern treten und „Jungs!“ stöhnen möchte.
Sehr schön geschrieben empfinde ich die Liebesszenen – ach, nennen wir das Kind doch beim Namen, die Sexszenen zwischen Felix und Jannis. Aufregend, knisternd, gefühlvoll und unverschämt erotisch, einfach nur genau richtig für Freunde und Freundinnen von gay romance-Literatur.
Die Kriminalgeschichte entwickelt sich als Parallelhandlung ebenso spannend wie die Liebesgeschichte – der kleinen Amelia wird ihr Teddy gestohlen, Felix am Abend auf offener Straße überfallen – und was hat Amelias Tante, die nach außen so korrekte Alexandra, zu verbergen?
„Kristallschnee“ ist ein Buch, das man nicht mehr aus der Hand legen möchte, wenn man erst einmal angefangen hat, zu lesen. Für Liebhaber spannender, gefühlvoller gay romance, nicht ganz so unkomplizierten Liebesgeschichten, kleinen Einblicken in menschliche Abgründe und spannender Krimis ist der Roman uneingeschränkt zu empfehlen.
Helen B. Kraft: Aus Verrat geboren
Spannendes Leseabenteuer mit aufregenden Helden, starken Frauen und knisternder Erotik
„Mit harter Hand herrscht König Crothar über sein Reich. Hart genug, dass sein Sohn Cruth es vorzieht, in der Menschenwelt zu leben. Dort allerdings muss er die Bestie, seine zweite Natur, zügeln, denn die Menschen fürchten seinesgleichen. Zu Recht, wie Cruth sehr genau weiß.
Dann trifft er auf Nerey. Die atemberaubend schöne junge Hexe, zu der er sich sofort hingezogen fühlt, könnte sich allerdings für ihn als Katastrophe herausstellen. Denn zum einen fürchtet Nerey die Bestien, zum anderen hütet sie ein Geheimnis, das nicht nur Cruths Welt zu erschüttern droht. Doch ausgerechnet diese Frau wünscht sich Cruths Bestie als Partnerin.“
So der neugierig machende Klappentext. Helen B. Kraft ist es wieder einmal gelungen, ihren einmaligen Humor mit einem spannenden Abenteuer und einem Hauch knisternder Erotik zu verbinden. Mit ihrem Roman „Aus Verrat geboren“ eröffnet sie die Reihe „Erbe der Sieben Wüsten“ und nimmt ihre Leser mit in die geheimnisvolle Welt der Bestien. Nach Außen menschlich, brodelt in ihren Inneren die Leidenschaft – mit Klauen und Zähnen, Hörnern und feinen Nasen für den einen wahren Duft, der den einzig wahren Partner anzeigt. Oder die einzig wahre Partnerin.
Dass das auch hin und wieder zu Schwierigkeiten führen kann, erfahren Cruth, der Bestienprinz, der in seinem Exil in der Menschenwelt seinen eigenen Bestienhofstaat führt, und Nerey, die Morrow-Hexe, am eigenen Leibe. Bis Cruth und Nerey ihre Zukunft kennen und wissen, wohin sie wollen, müssen sie sich mit Bestien und Hexen gleichermaßen herumschlagen, einem hartnäckigen erbsengrünen Problem auf den Grund gehen – und einen Verräter in den eigenen Reihen fürchten.
Mein erklärter Liebling dieses Bestienromans ist Nerey, die für mich wieder einmal zeigt, dass Frauen in Fantasy-Geschichten nicht nur schmückendes Beiwerk und Rettungs-und Anschmachtobjekt für den Helden sein müssen. Nerey ist schön, leidenschaftlich und stark. Sie weiß, was sie will – und sie weiß, was sie nicht will. Und es gefällt mir, wie Cruth sich zuweilen an ihrem Dickkopf die Zähne ausbeißt. Solche Frauenfiguren habe ich gern!
„Aus Verrat geboren“ macht Lust auf mehr Bestien, mehr Zähne und Klauen, mehr trockenen Helen-Humor. Auch klar als Comic Relief angelegte Figuren gleiten nie ins Lächerliche ab. Das Buch liest sich so flüssig, das man am Ende staunend und ein bisschen enttäuscht auf die letzte Seite starrt. Wie, schon zuende?
Aber nein. Die Geschichte der Bestien geht weiter mit dem Folgeband „Schwarzstein und Königin“, den ich jetzt aufschlagen werde, damit ich möglichst schnell zu den Bestien zurückkehren kann.
Fazit: Sehr zu empfehlen, wenn man es spannend und ein wenig erotisch mag!
(Diese Rezension wurde auch auf Amazon gepostet)